Jede Narrenzunft beruft Ihre Figuren auf mehr oder weniger verbriefte Geschichten aus dem Ort oder der Umgebung, aus der sie stammt. So oder so ähnlich haben sich Fragmente einer Geschichte in den Teuringer Geschichtsbüchern gefunden, es ist...

Die Geschichte der Teuringer Johle...

Nahe Oberteuringen wurde einst eine Gastwirtschaft betrieben. Fuhrleute, die von Ravensburg kamen, kehrten ein und nahmen hier ihr Nachtquartier ein. Doch da war auch noch ein anderer Gast, ein unliebsamer, unheimlicher, ein Dieb, der in dem Wirtshaus sein unheimliches Wesen trieb. Zu fassen bekam man ihn nie. Zur Nachtzeit schlich er sich in den Hof, wo die bepackten Wagen der Fuhrleute standen und stahl aus den Warenladungen, was ihm beliebte. Ja selbst die Rosse im Stall waren nicht sicher vor ihm. Wenn die Fuhrleute sie am anderen Morgen zur Weiterfahrt einspannen wollten, waren und blieben sie verschollen. Den größten Schaden hatte wohl der Wirt, denn mehr und mehr mieden die Fuhrleute, wenn sie's nur einrichten konnten, den Gasthof.

Plötzlich hörten die Diebereien ganz auf. Im Gegenteil: man fand manchmal mehr als vorher dagewesen war. Diesen Zauber brachte man in Zusammenhang mit einem Steinhaufen, der nach dem Gasthof an der Landstraße lag. Wer um Mitternacht daran vorbei ging oder aus dem Gasthof kam, erblickte obenauf eine große, dunkle Kugel. Kam man näher, so bot sie einen schauerlich, unheimlich und geisterhaften Anblick. Sie sah aus wie eine menschliche Gestalt. Manchmal vernahm man auch ein Johlen, Jammern und Wehklagen. Dadurch bekam die Gestalt von den Fuhrleuten den Namen "Johle". In späteren Jahren brannte der Gasthof völlig nieder und die Flammen schienen auch den unheimlichen Spuk besiegt zu haben, denn jetzt vernahm man nie mehr etwas davon.

Um diesen Spuk einige Wochen im Jahr wieder aufleben zu lassen, schuf die Narrenzunft Oberteuringen ein Häs, das den Johle von einst zeigen soll.

Und so sieht das Häs aus, dass daraus geworden ist...

Neben einer schwarzen Bluse trägt der Teuringer Johle eine Hose mit 600 schwarzen, braunen und bordeaux- farbenen Fetzen, in die stellenweise Bastbändel eingearbeitet sind. Den schwarzen breiten Ledergürtel zieren schmale Eisenketten. Zum Häs gehören weiter schwarze Schuhe und Handschuhe. In seiner Hand trägt der Johle einen Wedel aus bordeaux - farbenem Stoff, in den ebenfalls Bast eingearbeitet ist. Der Kopfschmuck der echt hölzernen Maske besteht aus rund 10 Metern gerissenen bordeaux- farbenen Stofftüchern und ca. 50 Meter Bast, der in den Stoff eingearbeitet wurde.

Der Fuhrmann

Der FuhrmanDie Fuhrleute spielen bereits in der Ursprungsgeschichte des Johle eine entscheidende Rolle: Sie kehrten in der Gastwirtschaft ein und machten nahe Oberteuringen Rast.  Bei Wind und Wetter waren die Fuhrmänner auf dem Kutschbock unterwegs und waren die Säule des Handels und der Wirtschaft. Um den Wegelagerern und Räubern eine nicht zu leichte Beute zu sein, kehrten sie gerne in den Gasthöfen ein, die eine vermeintlich sichere Bleibe waren.

Die Fuhrmänner, die ab der Fasnet 2016 die Johle begleiten, sind eng mit der Figur des Johle verbunden, was sich auch in der Häsgestaltung niederschlägt: Das Häs ist in den gleichen Grundfarben schwarz, braun und bordeauxrot gehalten. Ein großer Hut mit weiter Krempe und ein weiter Mantel schützen den Fuhrmann vor der Witterung. Ein lederner Wamst und lederne Stiefel halten warm, große Handschuhe helfen beim Zupacken.
Trotz seiner harten Arbeitswelt hat sich der Fuhrmann sein freundliches Gesicht mit vollem Bart erhalten. Ein Stock dient ihm als Stütze und Werkzeug zugleich.

Bereits im Jubiläumsjahr 2015 sind die ersten Entwürfe, maßgeblich von unserem ehemaligen Zunftmeister Heinz Heumann geprägt, entstanden. Zusammen mit dem bekannten oberschwäbischen Maskenschnitzer Jogi Weiss wurde dem Fuhrmann sein prägnantes Gesicht gegeben. Dies jedoch darf nicht jedes Zunftmitglied tragen: Erst nach elfjähriger aktiver Mitgliedschaft darf ein Mitglied in die Rolle des Fuhrmanns schlüpfen.

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